#FLLFFM – FIRST®LEGO® League Regionalwettbewerb im Silberturm in Frankfurt/Main
“Haben Sie heute Zeit? Wir müssen unbedingt noch etwas für FLL machen!” fragten mich die Phibot-Teammitglieder sehr oft. Als ich noch Coach eines FLL-Teams war, faszinierte mich immer wieder die Begeisterung der Kids, ihre Freude am Entdecken, die Entwicklung ihrer Kompetenzen. Am liebsten wollten sie jeden Tag stundenlang daran arbeiten,
- den Lego-Roboter bautechnisch zu optimieren
- Programme fürs Robotgame zu erstellen bzw. zu verbessern
- zur Forschungsfrage recherchieren und Ideen zur Umsetzung eines Prototyps zu entwickeln
- immer mehr herauszufinden, wer aus dem Team was gut kann und gemeinsam zu Lösungen zu kommen.
Die Teilnahme am Wettbewerb war für die Teammitglieder ein Highlight in ihrem Leben und prägte sie für die Zukunft. Inzwischen bin ich in der Jury bei Regionalwettbewerben, Semifinale und Finale. In jeder Saison bin ich immer wieder erfreut, mit welcher Leidenschaft die Teammitglieder sich den Herausforderungen dieses Wettbewerbs stellen.
Im Frühjahr 2019 entwickelte sich beim FLL-Finale in Bregenz die Idee, in der kommenden Saison den Regionalwettbewerb in Frankfurt am Main stattfinden zu lassen. Joachim Bürkle, Mitglied im Verein SocialTech e.V. investierte mehrere Hundert Stunden in die Vorbereitung in Zusammenarbeit mit vielen anderen Volunteers. Am 11.01.2020 war es dann soweit: #FLLFFM fand statt!
08:00 Uhr – Ankunft der Teams
Im Erdgeschoss des Silbertrurms gibt es heute eine FLL-Rezeption. Ehrenamtliche Helfer von SocialTech e.V. prüfen die Ausweise von allen Teammitgliedern, Coaches, Eltern und Interessierten und geben Namensschilder aus. Danach geht die Fahrt nach oben bis in den 30. Stock. “Was eine fantastische Aussicht” ist der erste Ausruf vieler, als sie aus dem Aufzug treten. Bei diesem Blick von oben herunter auf den Bahnhof, den Main, Richtung Taunus oder Spessart macht sich in einigen ein erhabenes Gefühl bereit. “Hoffentlich schaffen wir es dieses Mal auf Platz 1 und dann ins Semifinale” hofft Ole vom Team der Robokings. Melodie und die anderen vom Team KGS Apfelkuchen sind Newcomer bei FLL und finden “es macht viel Spaß und wir sind sehr aufgeregt bei so viel Herausforderung”. “Es wird ein ganz besonderer Tag werden” denke ich.
08:20 Uhr – Jury-Briefing
44 ehrenamtliche Helfer von SocialTech, DBSystel, Hands-on-Technology, Hochschule Mannheim u.a. unter der Leitung von Joachim Bürkle sind heute aktiv in Organisation, als Schiedsrichter beim Robot Game oder als Mitglieder der Jury für die Bereiche Roboterdesign, Teamwork und Forschung. Die Bewertungsbögen werden verteilt, die Kriterien genannt, der Raum- und Zeitplan aufgezeigt und das Prozedere durchgesprochen. Thomas Madeya von den Nano Giants klärt mit den Schiedsrichtern die Regeln für die Punktevergabe beim Robot Game.
09:30 Uhr – Eröffnung von #FLLFFM im Auditorium des 31. Stockwerks
Paul Wege von SocialTech und Darren Cooper von DBSystel begrüßen in Deutsch und Englisch die 90 Teammitglieder und ihre Coaches. Dann folgen die Infos zum Tagesablauf. Von 10:15 Uhr bis 12:45 Uhr müssen alle 12 Teams ihr Können unter Beweis stellen in drei verschiedenen Kategorien. In den Pausen kann auf den Tischen mit den Spielfeldern zum Thema City Shaper der Roboter getestet und ein Probelauf für das Robot Game durchgeführt werden.
10:15 Uhr – Präsentation des Forschungsprojekts
Immer wieder begeistert mich die Herausforderung des Forschungsprojekts. Es ist so spannend zu sehen, welche Kompetenzen die Teammitglieder bei der Entwicklung ihrer Idee entfalten.
In der Saison 2019/2020 heißt das Thema City Shaper – gestaltet das Bauen der Zukunft – und dazu soll von jedem Team eine eigene innovative Lösung gefunden werden. Zu dieser sind Experten zu befragen und ihre Meinung einzuholen. Eventuell wird ein Prototyp erstellt, dessen Kosten und Vertrieb entsprechend zu kalkulieren sind. Genau fünf Minuten hat das Team Zeit der Jury ihr Lösung zu präsentieren, alle Teammitglieder müssen beteiligt werden. Als innovative Lösungen zur Stadtverbesserung wurden genannt:
- Umweltschutz durch das Recyclen von Zigarettenstummeln
- Stadtplatzverschönerung durch Moos-Begrünung und überdachte Sitzplätze
- Verbesserung der Schulwegsicherheit durch automatische Fußgängerüberwege
- Autonome Minitaxis für Senioren und Behinderte
- flexibel aufzubauende Sichtschutzwände um bei Unfällen das Gaffen zu verhindern
11:25 Uhr – Teamwork
Baut innerhalb von fünf Minuten ein Kartenhaus” – diese Aufgabe erforderte eine intensive Kommunikation der Teammitglieder. Vertrauen, Begeisterung und Kollaboration sind gefragt, Verständnis und Respekt untereinander und schließlich das Einigen auf eine Lösung. Die Jury achtet auf
- Teamgeist – gibt es einen Ausdruck der Teamidentität und des Zusammengehörigkeitsgefühls
- Effektivität – welche Problemlösungs- und Entscheidungsprozesse helfen dem Team, seine Ziele zu erreichen
- Rollenverteilung – ist das Team stärker als die Summe seiner individuellen Fähigkeiten.
12:15 Uhr – Roboterdesign
Die Anforderungen an Konstruktion und Programmierung des Roboters sind hoch. Das Team, dass in dieser Kategorie einen FLL Pokal erhält, muss einen Roboter gebaut haben, der folgenden Kriterien genügt (siehe Roboterdesign/Bewertung)
- Innovatives Design: ein innovatives Design wurde entworfen, um die Missionen auf möglichst originelle Art zu meistern.
- Robustes Design: Die Bauweise des Roboters muss solide und zuverlässig sein. Dabei werden korrekkte mechanische Prinzipen angewandt.
- Programmierung: Korrekte Programmierprinzipien wurden verstanden und angewandt. Kreativität und Effizienz wurde bei der Programmierung entwickelt.
Thomas Ihme lobte bei Übergabe der Pokale das Team SAPhir: Ihr habt einen zweidimensionalen Gabelstapler-Mechanismus entwickelt, der vertikale und horizontale Bewegungen ermöglicht und damit einen sehr flexiblen Einsatz von Werkzeugen ermöglicht. Das Steuerprogramm ist in Python erstellt, das automatisch ein Menü mit den aktivierten Wettbewerbsfunktionen erzeugt. Zur Vermeidung von Schlupf zwischen Rädern und Untergrund wurden Beschleunigungs- und Bramsprofile implementiert. Sehr gut gemacht!
12:00 bis 14:00 Uhr Mittagspause
Nachdem alle Teams konzentriert in den verschiedenen Bereichen ihr Können gezeigt hatten, war der Hunger groß. Es gab Pizza, Wraps und Chili con Carne, Obst sowie verschiedene Getränke. Auch die Coaches und Eltern freuten sich über die Auswahl. Jurymitglieder, Volunteers und Schiedsrichter nutzen die Zeit für ein erstes Resümee.
ab 13:00 Uhr – Robotgame
Das Herzstück der FIRST®LEGO® League ist das Robotgame. Im Auditorium des Silberturms sind vier Tische aufgebaut mit den Spielfeldern zu City Shaper. Jeweils zwei Teams treten gegeneinander an. Pro Team dürfen nur zwei Mitglieder am Tisch stehen und von der Base aus den Roboter starten. Thomas Madeya, der Chef-Schiedsrichter gibt den Startschuss und zählt runter: “3, 2, 1 – LEGO®! Nun wird der Roboter gestartet und muss in 2,5 Minuten so viele Aufgaben wie möglich erledigen. Die Spannung ist groß: arbeiten die Programme richtig, stimmt die Kalibrierung, erreicht der Roboter das anvisierte Ziel, gelingt das Ablegen von Gegenständen, kann die Schaukel in Gang gesetzt werden, fährt der Roboter wieder zurück in die Base? Zwei Schiedsrichter je Team erfassen, wie die Aufgaben erledigt wurden und berechnen die Punkte.
Jedes Team hat die Möglichkeit in drei Runden Punkte zu erzielen, das beste Ergebnis wird gewertet. In Viertel-, Halb- bzw. Finale werden die Sieger des Robotgame ermittelt. Nach dreieinhalb Stunden Robotgame, Jurymeeting für alle Juroren aus den jeweiligen Bereichen und Eingabe der erreichten Punkte in die FLL-Software stehen die Ergebnisse fest (siehe Ergebnisliste).
17:30 Uhr – Preisverleihung
Die Übergabe der Pokale kann starten. Es werden in den vier Bereichen Forschung, Teamwork, Roboterdesign und Robotgame jeweils die ersten drei Teams nach vorne gerufen. Wer den ersten Platz erreicht hat, erhält den Pokal.
Die beiden Teams Robokings und HvK dürfen zum Semifinale am 02.02.2020 nach Mannheim fahren. Für alle Teams war der Tag ein besonderes Erlebnis, jedes Teammitglied geht mit Medaille und Urkunde nach Hause.
18:00 Uhr – Resümee
“Was hat es für Dich bedeutet, bei FLL mitzumachen?” fragte ich viele Teilnehmer*innen am Ende des Tages:
- Ole, 15: Bei FLL mitmachen – das heißt vor allem Spaß!
- Ahmet, 12: Aufregung, Spaß, Herausforderung
- Ngan, 10: Fun, Excited, Nervos, Coding, The Best
- Manuel, 15: Ich habe in der Vorbereitung viel über Roboter und Programmierung gelernt
- Hannah, 11: It is a good experience of coding!
- Tom, 13: Ich mag die Teamarbeit!
- Noah, 14: Dass einander geholfen wird, finde ich cool
- Linus, 14: Man muss dranbleiben, sonst wird es nichts
- Felix, 15: Schnell und einfach kann besser sein als perfekt und schwer
- Melodie,12: Spaß, Herausforderung, Aufregung!
- Es war eine absolut großartige Stimmung heute!
Resümee von uns als Organisatoren
Wolfgang Weicht von SocialTech meinte: Es war ein starkes Event. Aber das wussten wir ja schon vorher 🙂
Joachim Bürkle fand den Tag sehr gelungen und denkt schon darüber nach, wie es nächstes Jahr noch besser werden kann.
Ich hatte morgens schon den Eindruck, dass es ein besonderer Tag wird. Nun, am Ende des Tages bin ich wieder begeistert davon, wie sich die Kids und Teens eingebracht haben und welche positive Wirkung die Teilnahme an der First Lego League auf ihr Leben hat.
Bis zum nächsten Jahr, wenn es dann wieder heißt: 3 – 2 – 1 – Lego!!!