In der Woche vor der Schulschließung sagte ich zu meinen Schüler*innen: “ab nächster Woche treffen wir uns vorerst nur online”. Viele schauten mich erstaunt an. In Deutschland gab es zum damaligen Zeitpunkt 1.567 Menschen, die an Covid19 erkrankt waren, und nur drei Todesfälle. Anhand von Tabellen und Diagrammen vom 12.03.2020 betrachteten wir die Verbreitung des Coronavirus in verschiedenen Ländern. Danach stellten wir Mutmaßungen an, ab wann es wohl zur Schulschließung kommen und was dies für uns bedeuten würde. “Wo treffen wir uns denn online – und wie?” fragten die Schüler*innen. “Via Etherpad, Padlet, Wakelet, damit kennt ihr euch gut aus. Etwas später vermutlich per Video-Konferenz” antwortete ich.
In der Pause saß ich im Lehrerzimmer und sagte zu einer Kollegin: “es ist alles vorbereitet für Online-Meetings”. Sie schaute mich ebenfalls verwundert an. Im Rückblick muss ich bekennen: das war eine total irrige Annahme von mir. Von Distance Learning hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch wenig Ahnung. Das merkte ich gleich in der kommenden Woche beim Austausch via Etherpad. Wie sollte ich darüber die Stimmung der Schüler*innen wahrnehmen? Wie konnte ich feststellen, ob sie die Inhalte verstanden hatten? Außerdem wünschte ich mir, dass so etwas wie ein gemeinsames Erleben stattfindet – und hatte noch keine Idee, wie das geschehen könnte.
In einer guten Story taucht jetzt jemand auf, der/die einen weiterführenden Rat gibt. Mir kam der “Golden Circle” von Simon Sinek in den Sinn. Meine Punkte zum
- WHY – Warum ist mir dieses Ziel wichtig?
- HOW – Wie will ich dieses Ziel erreichen?
- WHAT – Was tue ich um mein Ziel zu erreichen?
seht ihr im Schaubild. Jeweils einen Punkt möchte ich näher beleuchten:
- Wenn es nicht gelingt, die Beziehungsebene aufrecht zu erhalten, dann ist es ganz schwer Schüler*innen online zu erreichen, wir verlieren sie.
- Wenn es keinen Austausch gibt mit Kolleg*innen, dann ist man auf sich allein gestellt auf dem Weg der Zielerreichung. Das macht die Arbeit viel mühsamer und anstrengender.
- Daher suchte ich von Anfang an Menschen aus dem Freundes- und Kollegenkreis sowie dem Twitterlehrerzimmer, die mit mir gemeinsam die Tiefen, Irrungen und Versuche unternahmen, Distance Learning zu lernen. Es war mein Glück, diese Menschen zu finden.
Die Suche nach Antworten auf all die Fragen war zeitaufwändig, inspirierend, manchmal lustig, manchmal nervig und schlussendlich hat es uns alle voran gebracht.
Von Simon Sinek gibt es das Zitat:
Working hard for something we don’t care about is called stress;
working hard for something we love is called passion.